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Stuttgarter Zeitung vom 09.12.2025: Das ganz spezielle „Diplom“ des Sparkässlers Manuel Hagel

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vor 6 Stunden

Von Albert Gratz

Manuel Hagel, 37 Jahre alt und aus Ehingen stammend, wurde vor kurzem in Heidelberg beim CDU-Parteitag als Landesvorsitzender und somit als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten von den Delegierten mit fast 97 % der Stimmen nominiert. In der Schwäbischen Zeitung wird Manuel Hagel als der neue politische Erlöser und Shootingstar Baden-Württembergs präsentiert.

Aber, Hagel nimmt es mit seinem Lebenslauf offenbar laut Stuttgarter Zeitung nicht ganz so genau. Er nennt sich diplomierter Bankbetriebswirt. Das hört sich nach einem akademischen Abschluss an. Ist es aber nicht. Hagel hat kein Studium abgeschlossen. Die Stuttgarter Zeitung hat recherchiert und berichtete am Dienstag, 09.12., mit der süffisantes Überschrift: Das ganz spezielle „Diplom“ des Sparkässlers Manuel Hagel, wobei Diplom hier auch im Original in Anführungszeichen gesetzt wurde.

Hagel hat laut den Recherchen der Stuttgarter Zeitung mittlere Reife und eine Lehre als Bankkaufmann sowie anschließend eine berufliche Weiterbildung absolviert. Das an sich ist nichts Anrüchiges. Im Gegenteil. Auch Ex-Ministerpräsident Lothar Späth und Erwin Teufel hatten kein Studienabschluss. Besonders Politikern der Grünen wurde gerne von ihren Gegnern unterstellt, sie hätten keine richtige Berufsausbildung oder im Lebenslauf geschummelt. Wirtschaftsminister Robert Habeck, Magisterstudium der Germanistik, Philosophie und Philologie, wurde von Friedrich Merz als Kinderbuchautor geschmäht. Bei Annalena Baerbock wurden angebliche Zweifel zu ihrem Studienabschluss gestreut, was sich als unbegründet herausstellte.


Manuel Hagel gibt in seinem Lebenslauf ein Diplom an, welches er nebenberuflich an der privaten Frankfurt School of Finance & Management erlangte. Dieses Diplom sollte nur mit Namenszusatz der Schule genannt werden. Die Stuttgarter Zeitung hat bei der erwähnten Frankfurter Schule nachgefragt. Ein Sprecher der Schule erklärte unmissverständlich: „Zum Abschluss gehöre der Zusatz der verleihenden Schule, entweder in der Lang oder Kurzfassung“ weiter erklärte der Sprecher, es handele sich offiziell auch „nicht um einen akademischen Abschluss“, sondern um einen „Weiterbildungsabschluss auf akademischen Niveau“.


Auf Hagels Kampangnen-Webseite wurde laut Stuttgarter Zeitung die unzulässige Kurzfassung bei Hagels Diplom bereits korrigiert. Auf der Homepage des Landtages ist immer noch von einem Studiengang die Rede. Im dort als PDF-Datei hinterlegten Lebenslauf Hagels wird das Diplom gleich ganz oben ohne den notwendigen Zusatz genannt. Es könnte für CDU-Kandidat Manuel Hagel nun doch ein bisschen peinlich sein, dass er mit geschöntem Lebenslauf aufgefallen ist.

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