Dass man im Biberacher Verkehrsüberwachungsamt (Ordnungsamt) nun nicht gerade unbedingt den Fußgänger oder Anwohner immer im Blick hat, das wissen zumindest die Anwohner der Ulmer Straße schon länger. Dass die deutsche Umwelthilfe gerne stichelt oder klagt ahnen zumindest viele Autofahrer. Die Messaktion „Decke auf, wo Atmen krank macht“ der deutschen Umwelthilfe im Sommer hat nun nicht gerade alle Biberacher zu Begeisterungsstürmen verführt. Dennoch hat zumindest Einer (Name der Redaktion bekannt) bei dieser Aktion mitgemacht und inzwischen liegen die Messergebnisse vor. Sie werden zumindest nicht zu Begeisterung im Klösterle an der Hindenburgstraße führen: Biberachs Luft ist bei weitem nicht so gut – am Zeppelinring – wie die Verwaltung gerne vermuten würde. Zunächst mal zur Aktion selbst. Die deutsche Umwelthilfe schreibt dazu:
Die Luft in Deutschland macht vielerorts krank. Im Jahr 2022 starben über 28.000 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung durch Stickstoffdioxid (NO2) – zehnmal so viele wie bei Verkehrsunfällen. Dabei ist die Verbrennung von Diesel im Straßenverkehr Hauptverursacher der Stickstoffdioxidbelastung in Deutschland. Menschen, die an stark befahrenen Straßen wohnen oder arbeiten, sind besonders gefährdet. Somit sind auch Gesundheitseinrichtungen, Schulen, Kindergärten und Senioreneinrichtungen betroffen, wo sich Menschen aufhalten, die ein erhöhtes Risiko haben, gesundheitliche Schäden durch Luftverschmutzung zu erleiden. Ausgerechnet auf Atemhöhe von Kindern, also auf circa einem Meter, ist die Atemluft oft noch stärker mit den schädlichen Dieselabgasen belastet als auf offizieller Messhöhe zwischen 1,5 und 4 Meter.
Wir stehen an einem entscheidenden Punkt im Kampf für saubere Luft: Die EU hat beschlossen, den derzeit viel zu hohen NO2-Grenzwert von 40 auf 20 µg/m³ im Jahresmittel zu halbieren. Ab 2026 müssen Städte wirksame Maßnahmen ergreifen, sobald dieser neue Grenzwert überschritten wird. Damit entsteht die Möglichkeit, Luftverschmutzung gezielt und verbindlich zu reduzieren. Voraussetzung dafür sind jedoch reale Messungen, die zeigen, wo die Belastung besonders hoch ist. An diesem Punkt setzt unsere Messaktion an. (…)
Wir haben über 400 Messpunkte nach den Vorgaben der EU-Luftqualitätsrichtlinie ausgewählt, um sicherzustellen, dass die Messungen an repräsentativen und rechtlich relevanten Standorten stattfinden. Die Messungen erfolgten im Oktober 2025 und wurden vom akkreditierten Schweizer Labor Passam AG ausgewertet.
Und damit zum Biberacher Wert: Der Mittelwert liegt bei 20,4 µG pro Kubikmeter. Damit liegt Biberach – mal wieder – in einer Spitzengruppe. In diesem Fall auf Platz 11 der schlechtesten Werte in Baden Württemberg. Die Messergebnisse hier zum Download, inklusive Pressetext.