Heute: 17. Juni, 2025

Tschappel im Glotzofon: ZDF Serie aus der Provinz oder übers Leben nach der Provinz

Foto: Apollonia Film GmbH - Dreharbeiten "Tschappel"
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vor 17 Stunden

Gaspard muss gestehen: Selber geschaut hat er es immer noch nicht. Kollege Roland Reck hat es bereits gelobt: „Tschappel“ – Das ist eine Serie zum Thema Aufwachsen in und nach der Provinz und einer der Autoren hat bei Blix mal als Praktikant begonnen. Nun also eine Serie übers Leben in der Diaspora, oder besser nach der Diaspora. Appolonia Film (Markus Beck) hat uns nochmal darauf hingewiesen, dass es „Tschappel“ auch in der ZDF Mediathek gibt. 8 Folgen. Amelie Pachulke und Gaspard Hauser haben sich vorgenommen die Serie noch diese Woche mal komplett zu schauen und dann auch darüber zu schreiben.

Bilder vom Dreh und dem Produktionsteam „Tschappel“ (Apollonia Film GmbH)

Vorab gibts aber dank der Filmproduktionsfirma und dem ZDF schon mal ein Interview mit Bernd Gnann (kennt man aus Bad Schussenried und vom Tatort und natürlich von den Werbespots der Stadt Biberach (Vom kleinen zum großen B)). Bernd Gnann spielt bei Tschappel nämlich mit:

Bernd Gnann (Rolle: Rainer) im Gespräch


Was macht einen „Tschappel“ Ihrer Meinung nach aus?

Er ist ein sympathischer Stoffel. Er sagt eigentlich immer, was in seinem Herzen entsteht. Das ist oft überambitioniert, daher sehr sympathisch und liebevoll. Er lebt in einer anderen Welt, ich glaube in einer schöneren!

Ihr Filmsohn baut einen Unfall mit dem Oldtimer Ihrer Figur. Was ist das Schlimmste, das Sie in Ihrer Jugend ausgefressen haben?

Oh je, ich komme ja auch aus einem oberschwäbischen Dorf. Da gibt es endlos viele Geschichten. An einem Sonntag im Juni vor circa 35 Jahren haben wir in einem Sumpfgebiet ein wenig gezündelt. Trockenes Gras am Wegrand brannte wunderbar. Durch den Wind breitete sich das Feuer aber rasend schnell aus, sodass plötzlich das gesamte Sumpfgebiet ‒ Schilf und Gräser ‒ brannte. Der Wald daneben sollte verschont bleiben, sonst hätten wir ein ernsthaftes Problem gehabt. Mit unseren guten Sonntagsschuhen und weißen Hemden haben wir das Feuer grade so noch gelöscht bekommen. Bevor die Feuerwehr eintraf, waren wir komplett versaut und dreckig abgehauen. Die Klamotten haben wir heimlich entsorgt, damit es zu Hause keinen Ärger gab. Eine Woche später brannte eine Scheune am Ortsrand. Ich wars nicht! Versprochen.

Sind Sie ein Dorfkind, können nachvollziehen, wie Carlo aufwächst?

Ja, ich kenne jede einzelne Situation. Das Dorf ist ein Mikrokosmos. Herrlich und schlimm zugleich. Wild und gefährlich, langweilig und spannend, gemein und gemeinschaftlich. Ich liebe das oberschwäbische Dorf. Ich liebe die schwäbische Sprache, welche in wenigen Buchstaben alles Wichtige sagen kann: Hä? (Wie bitte?), Aha (Ja, ich habe es verstanden und bin ganz deiner Meinung) oder Haha (Nein, du spinnst, das sehe ich überhaupt nicht so, du Depp, verschwind!). Wichtig: das zweite H bei Haha wird nicht als h ausgesprochen, sondern wird nur gepresst, damit die zwei AAs nicht nebeneinander sind.

Was sagt Ihnen eher zu: Stadtleben oder Landleben?

Das Landleben hat enorme Vorzüge: Meine Herkunft, meine Familie, meine Freunde, gute Luft, tolle Landschaft, an jedem Wochenende ein Fest. Das Stadtleben aber auch: Meine Frau und meine Kinder, Mein Leben für Kultur und Theater, Gastronomie, Anonymität, Autobahn Nähe. Dadurch dass ich beides kenne, genieße ich jeweils die Vorzüge und lebe in beiden Welten.

(Quelle: ZDF/Apollonia Film GmbH)

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