Ein Beitrag von Albert Gratz:
Der Dokumentarfilm „Mensch ärgere dich!“ ist zwar bei der Vergabe der Filmpreise leer ausgegangen, war aber dennoch äußerst sehenswert. Die Regisseurin Franziska Brozio bearbeitet ein hochaktuelles Thema: Wie schaffen wir es, trotz unterschiedlicher Meinungen im Austausch zu bleiben? Wie können wir weiter zusammenleben, während die Gesellschaft sich immer mehr polarisiert? Der Film entstand als Abschlussfilm an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen und portraitiert drei Aktivisten, welche für ihre Belange und Überzeugungen vollen Einsatz bringen. Janik ist Klimaschützer und blockiert als Aktiver der Organisation „letzte Generation“ Hauptstraßen in München.

Nina ist schwer erkrankt, kann deshalb nicht arbeiten und engagiert sich, soweit ihre Kräfte es zulassen, gegen die zunehmende Diskriminierung von Armutsbetroffenen. Martin arbeitete lange Jahre als Journalist beim Südwestrundfunk, ist dort ausgestiegen und kämpft nun für mehr Meinungsfreiheit und gegen die Einseitigkeit in der Medienberichterstattung.

Franziska Brozio musste bei Ihren Filmprotagonisten viel Überzeugungs- und Vertrauensarbeit leisten, damit sie bei ihrem Film mitmachten. Erschreckend sind die Aufnahmen, wie brutal und hart die Münchner Polizei gegen die Straßen blockierenden Klimaschützer vorgeht. Die Interviews sind teilweise vielleicht etwas zu lang und das Publikum braucht beim Zuhören und Anschauen schon etwas Geduld und Sitzfleisch. Ein Kritikpunkt ist die überwiegend funktionale und etwas unmotivierte Bildgestaltung. Nach der Vorführung hatte das Biberacher Publikum noch viele Fragen an die anwesende Regisseurin und den Produzenten Paul Beck, welcher auch mit „Tschappel“ bei den Filmfestspielen vertreten war. Leider haben die Macher von „Mensch ärgere dich!“ bisher keinen Kinoverleih oder Fernsehsender gefunden, der Film wird deshalb nur auf Festivals zu sehen sein.

Interessanter Internetlink zu einer Sendung vom Max Ophüls Festival, auf welchem die Doku diese Jahr ihre Uraufführung hatte:
Max Ophüls Preis: Mensch, ärgere dich! (Dok) – hier anschauen
Gute gemachte Unterhaltung bot die Fernsehkomödie „Gar kein Geld macht auch nicht glücklich“. Der doch recht große Kinosaal 5 war am Sonntag Nachmittag ausverkauft. Das Publikum amüsierte sich, die Lacher waren zahlreich.

Das Drehbuch einfallsreich und mit unkonventionellen Einfällen. In den Hauptrolle mit Katharina Wackernagel, Julia Becker und Sara Fazilat. Regisseur Jonas Grosch und Julia Becker waren zur Vorführung am Freitag anwesend, leider am Sonntag Nachmittag bereits abgereist. Ein echter Wermutstropfen. Dennoch ein schöner und lustiger Kinonachmittag. Die Erstausstrahlung von „Gar kein Geld macht auch nicht glücklich“ im ZDF ist für den 8. Dezember um 20:15 Uhr vorgesehen, in der ZDF Mediathek soll er am 29. November veröffentlicht werden.
Internetlink: Pressemappe: Gar kein Geld macht auch nicht glücklich: ZDF-Presseportal