Zunächst mal – für alle die das nicht kennen – Im Buch „Farm der Tiere“ wird von Schweinen erzählt, die das Zusammenleben steuern und Regeln erlassen. In der Folge müssen sich manche an Regeln halten, andere nicht und das endet dann in der Feststellung: Manche sind gleich, andere sind gleicher.
Gehört der verehrte Leser dieser Zeilen zu den Gleicheren? Machen Sie doch mal den Test! Ganz einfach: Parken Sie einmal kostenlos! Nicht eine Stunde, oder zwei, sondern dauerhaft. In der Stadtmitte. Fußläufig nicht mal 1 Minute vom Marktplatz entfernt. Im Schwarzroßgäßle finden sie mindestens 2-3 Parkplätze die dauerhaft von Ordnungshütern knöllchenfrei gehalten werden. Parken Sie dort, lassen sie ihr Fahrzeug einfach mal stehen. Im Gegensatz zur Schrannenstraße, wo Ordnungskräfte knallhart durchgreifen und auf Sonderparkgenehmigungen Acht gegeben wird, gilt im Schwarzroßgäßle das Prinzip „Augen zu! und: Durch!“. Um die Orientierung zu erleichtern haben wir folgende Grafik für Sie:

Auf Nachfrage beim Amt war die Antwort, ja da gebe es durchaus Privatflächen und da könne man parken. Weberberg wäre nicht Weberberg.de wenn man nicht die Segnungen moderner Digitaltechnik nutzen würde. Zum Glück gibt es ja das schicke Geoportal der Stadt Biberach. Noch nie davon gehört? Dann sollten sie öfter Weberberg.de lesen. Im Geoportal der Stadt Biberach (wir hatten das bereits zweimal thematisiert) sind unter anderem Bebauungspläne öffentlich zugänglich. Zum Beispiel auch der des Schwarzroßgäßles (Herunterladen der PDF = Bebauungsplan):


Man beachte, dass hier Stellplätze (Parkplätze) und Privatflächen deutlich ausgewiesen sind und es auch einen äußerst interessanten Hinweis in der zweiten Spalte ganz unten gibt. Der Einfachheit zitieren wir mal:

Okay – nun ist dieser Bebauungsplan natürlich schon uralt – von 1988. Da vergisst man schnell. Oder es ändert sich was, zum Beispiel der allgemeine Luftdruck… Ein Schmanckerl: Entweder ist der Bebauungsplan einfach falsch (gibt es immer wieder Herr Baubürgermeister Menth: Erinnern wir uns an Herrn Kuhlmann und den Aleppo Supermarkt Arkadendurchgang) oder aber da hat jemand irgendwas selbst in die Hand genommen.

Zurück zur Sache: Parken Sie einfach direkt gegenüber von der Wirtschaft Schwarz Rössle rechts neben der Einfahrt zur Tiefgarage. Nein, dort finden sie keine Kennzeichnung von Parkbuchten, und ja dort sind Fahrradständer vorgesehen.

Nein machen sie sich keine Sorgen, dass da mal die Feuerwehr durchfahren müsste .- Das interessiert nicht wirklich – so schlimm wird’s nicht werden!

Hier können Sie jetzt erfahren ob sie Persona non grata, VIP Person oder einfach der Gleichste Biberacher unter Gleichen sind. Probieren Sie es einfach mal aus, würde George Orwell ihnen zurufen, wenn er noch leben würde.



Und das ist nicht der einzige Vorteil der Location:
Weil der Ordnungsdienst hier – um es vorsichtig auszudrücken – nur selten vorbeischaut, bietet sich hier auch Gelegenheit mal richtig „die Sau“ rauszulassen: Sie haben zu viel Müll für ihre Mülltonne? Nun, auch hier bietet die Schwarzrößlegasse ein wahres El Dorado der Entsorgung. Der zentrale Baum an den besagten Parkplätzen (übrigens auch schon leicht eingemottet – der Baum) schreit geradezu förmlich danach als zentraler Müllentsorgungspunkt genutzt zu werden. Mitarbeiter des Bauamtes (Bauhofes!) kennen die Stelle und freuen sich jeden Morgen auf Nachschub. Werfen Sie dort leere Flaschen, Papier oder Pappbecher zentral einfach an die Baumbasis, direkt neben die ohnehin schon leicht ölverseuchten Pflastersteine – das schadet nun wirklich nicht groß zusätzlich. Auch die teils aufgeplatzten gelben Müllsäcke können sie dort locker entsorgen – die Stadt kümmert sich. Hier greift das Prinzip – nehmen wir gern mit – sie können ja nix dafür, dass sie keine Ahnung haben, was da reingehört und wie man die richtig lagert oder selbst entsorgt. Je achtloser Sie hier vorgehen – um so reizvoller für die Bauhofmitarbeiter! Jeder braucht Herausforderungen! Letztlich tun sie damit auch was für die Tierpopulation. Kleine Nager, in der Stadt gern gesehen, freuen sich auf Zusatznahrung abseits von Abwasserkanälen. Um gelbe Säcke angenehm zu lagern, stehen unweit der kostenlosen Parkmöglichkeiten um die Ecke Richtung ehemaligem Stadt-Kebab, Regale bereit. Hadern Sie nicht, hier gilt natürlich immer aus den Augen (also Sie!) aus dem Sinn (also straffrei!).

Ja das Schwarzroßgässle ist immer für einen (kostenlosen und reizvollen) Ausflug gut.
Und auch hier gilt: Liebes Ordnungsamt, natürlich kann dieser Artikel starke Spuren von Ironie enthalten und da ist nicht alles wörtlich zu nehmen, er könnte aber vielleicht einen Anstoß geben hier WIRKLICH mal was zu ändern. Ankündigungen die sinngemäß mitteilen, dass man sich schon mal mehr drum kümmern würde, sind eher – sagen wir mal so – unbefriedigend.