Heute: 18. Juli, 2025

Der Geist der Lehrerstelle – oder: „Besetzt“ ist relativ

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vor 4 Stunden

von Dr. ChatGPT:

Stuttgart, Bildungsland mit Tradition: Hier fließen nicht nur Spätzle und Trollinger, sondern auch Datenströme – oder sagen wir lieber Datenrinnsale. Denn ein kleines, unscheinbares Softwareprogramm in der Schulverwaltung des Ländles hat es sich seit 2005 zur Aufgabe gemacht, das Prinzip „Einmal Lehrer, immer Lehrer“ algorithmisch zu perfektionieren.

Der Clou: Sobald ein Lehrer die Schule verließ – ob in Rente, Sabbatjahr oder in die Berge abgetaucht – wurde die Stelle zwar faktisch frei, blieb aber digital besetzt. Vom Programm. Vom Geist des Lehrers. Vom metaphysischen Platzhalter pädagogischer Präsenz. Oder vielleicht einfach von einem Bug, der aus dem Informatikunterricht der 90er stammt, vermutlich programmiert in Visual Basic und gepflegt mit Liebe – und ansonsten keinem.

Über 100.000 Schulstunden sollen laut Kultusministerium deshalb in Baden-Württemberg flöten gegangen sein. Aber halt – flöten? Vielleicht hat das Ministerium einfach ein neues pädagogisches Konzept erprobt: Stille Didaktik. Unterricht ohne Lehrer, frei nach dem Motto: Wer schweigt, hat Ahnung.

Es handelt sich jedenfalls nicht um einen Fehler, sondern – wie man in der Verwaltung gern sagt – um ein Feature mit Langzeitwirkung. Und ehrlich gesagt: So ein Lehrer-Bug ist fast menschlich. Wer von uns wollte nicht schon mal einfach weitermachen, obwohl man gar nicht mehr da ist?

Schülerinnen und Schüler sahen in leeren Klassenzimmern offenbar jahrelang nicht das Ergebnis eines Systemfehlers, sondern den Bildungsplan 2020+: Selbstgesteuertes Lernen, betreut von Frau Bildschirm und Herrn Drucker. Die IT-Verwaltung hatte schlicht nur einen leicht optimistischen Ansatz: Sie dachte, alle Lehrer seien unsterblich.

Immerhin: Die Regierung zeigt sich reumütig – und will nun das Programm ersetzen. Bis 2026. Das ist ambitioniert. Wer weiß, wie viele Lehrerstellen bis dahin noch als „besetzt“ gelten werden. Vielleicht begegnet man sich in Baden-Württemberg bald im Flur und fragt nicht mehr: „Unterrichtest du Mathe?“, sondern: „Bist du real oder bloß noch ein Eintrag in der Datenbank?“

Aber Kopf hoch: In einem Bundesland, in dem sich Beamte manchmal träger verhalten als ein eingefrorener Windows-98-Rechner, ist solch ein Bug fast schon konsequent. Das Schulprogramm hat eben nur gemacht, was viele Bildungsreformen auch tun: so tun, als sei alles besetzt.


Nachtrag: Wer jetzt lacht, sollte vorsichtig sein – er könnte im nächsten Update als Deutschlehrer zurückkommen.

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