Die Bürgerinitiative Blosenberg wehrt sich weiterhin gegen die geplante Verbindungsstraße am Tierheim Richtung Mettenberg. Die folgende Stellungnahme stammt von den Vorständen der Initiative und ist ungekürzt und auch nicht korrigiert:
Bürgerinitiative Biberach zum Naherholungsgebiet „Biberacher Alm“, November 2025
Warum die Rechnung zur GV nicht aufgeht
Die geplante Gemeindeverbindungsstraße Blosenberg soll Biberachs Osten entlasten. Doch ein genauer Blick in die offiziellen Verkehrsprognosen zeigt: Der tatsächliche Nutzen ist gering, die Eingriffe in Landschaft und Klima dagegen gravierend.
Laut der städtischen Prognose von Modus Consult würde die neue Straße den Verkehr an der Ulmer Straße nur um rund 18% der Fahrzeuge täglich reduzieren. Ein Effekt, der im alltäglichen Verkehrsfluss kaum spürbar sein dürfte.
Auch an der Bergerhauser Straße, wo sich die Verwaltung eine deutliche Entlastung erhofft, bleibt der Rückgang überschaubar.
Darauf weist auch die Bürgerinitiative Biberach hin, die die städtischen Planungsunterlagen und Verkehrsdaten seit Monaten kritisch auswertet.
Im selben Gebiet soll zudem bereits der Aufstieg zur B 30 gebaut werden. Ein Projekt, dessen reale Auswirkungen unklar sind.
Dass nun zusätzlich eine zweite neue Straße – die GV Blosenberg – im unmittelbaren Umfeld entstehen soll, wirft Fragen nach der Verhältnismäßigkeit und planerischen Logik auf.
Statt Entlastung droht hier ein Nebeneinander zweier Ausbauten mit ähnlicher Zielsetzung – zulasten von Landschaft und Natur.
Neue Bahnstation statt neuer Straße
Umso schwerer wiegt der Zeitpunkt: Nur wenige hundert Meter entfernt soll in den kommenden Jahren eine neue Bahnhaltestelle im Aspach entstehen – ein Projekt, das die Mobilität im Osten Biberachs grundlegend verändern dürfte.
Mit dieser Haltestelle ließe sich der Pendelverkehr nachhaltig verringern – durch bessere Anbindung, kürzere Wege und mehr Möglichkeiten für Bus, Bahn, Rad und Fußverkehr.
Vor diesem Hintergrund wirkt der parallele Straßenneubau zunehmend widersprüchlich: Während Land und Bund auf klimafreundliche Mobilität setzen, hält Biberach an einem Konzept aus dem letzten Jahrzehnt fest.
Grüne Lungen unter Druck
Der Blosenberg ist mehr als eine freie Fläche auf der Karte. Er gilt als eine der letzten zusammenhängenden grünen Lungen Biberachs.
Er sorgt für Frischluftzufuhr, dämpft Hitze, speichert Wasser und bietet Erholung – auch für Menschen aus der Innenstadt.
Sein Verlust würde nicht nur das Mikroklima des Ostens, sondern auch die Lebensqualität vieler Bürgerinnen und Bürger beeinträchtigen.
Die Bürgerinitiative Biberach warnt zudem davor, dass mit der Trasse eines der letzten ökologisch intakten Naherholungsgebiete unwiederbringlich zerschnitten würde.
Wirtschaft braucht Lebensqualität
Auch die heimische Wirtschaft profitiert von einer intakten Umwelt.
Große Arbeitgeber in Biberach – ob in der Pharmaindustrie, im Maschinenbau oder im Dienstleistungssektor – werben längst mit Standortfaktoren wie Lebensqualität, Familienfreundlichkeit und einem attraktiven Wohnumfeld.
Wer Fachkräfte gewinnen und halten will, braucht grüne Räume, Radwege, saubere Luft und kurze Wege – keine vom Nutzen her fragwürdige Landschaftsversiegelung vor der Stadt.
Unternehmen sind darauf angewiesen, dass ihre Beschäftigten nach Feierabend Erholung finden, dass Hitzeinseln begrenzt und Naherholungsräume erhalten bleiben.
Ein nachhaltiger Wirtschaftsstandort ist heute untrennbar mit ökologischer Qualität verbunden.
*Verkehrswende oder Verkehr von gestern? *
Schon heute zeigen Verkehrszählungen: Viele Straßen im Stadtgebiet sind weniger stark belastet als die Prognosen von 2018 unterstellen. Homeoffice, E-Bikes und ein besseres Busangebot verändern das Mobilitätsverhalten längst.
Dennoch wird mit den alten Modellannahmen weitergerechnet – und damit eine Straße geplant, deren Nutzen kaum belegbar ist.
Biberach steht damit sinnbildlich vor einer Grundsatzfrage:
Will die Stadt wirklich noch mehr Asphalt – oder endlich ein modernes Mobilitätskonzept, das Schiene, Rad und Bus stärkt und zugleich den Wirtschaftsstandort durch Lebensqualität und intakte Natur stärkt?
Bürgerinitiative Biberach
Vorstände: Fränze Rohe und Dr. Matthias Klüglich
Vordere Au 12
88400 Biberach
Das größte Problem jeder Prognose ist, dass sie sich mit der Zukunft befasst. Macht die vorhandene Straße (Gemeindeverbindung) so wie sie jetzt ist doch einfach mal auf (ohne LKW) und schaut was passiert! „Nein“ sagen ist zu einfach.
wenn da wohnen würde wie der oben benannte Vorstand und andere Mitglieder der Initiative, dann könnte ich mich auch für einen Protest begeistern.
würden diese Leute aber z.B. an der Bergerhauserstrasse wohnen, wäre ihre Meinung sicher eine ganz andere.
Morgens und abends tausende von Pendler mit ihren Autos und dem damit verbunden Lärm, Dreck und Gestank.
An einem Sonnentag den Balkon zu geniesen wird einem dadurch stark verleidet.