Heute: 03. Okt., 2025

Böhmermann und die künstlerische Freiheit

von
vor 1 Tag

Man muss ihn nicht mögen. Jan Böhmermann wollte dieser Tage seine Berliner Ausstellung feiern, in der Berliner Auster. Thema sollte unter anderem der Verlust von Amerikas Freiheitsdenken und Demokratie sein. Die Auster war als Geschenk der Amerikaner nach dem zweiten Weltkrieg gestiftet worden, als Symbol der Freiheit und Demokratie. Böhmermann früher mal Schreiber für Harald Schmidt und immer wieder kontrovers, aber immerhin Grimmepreis-Träger, wollte auch den Rapper Chefket auftreten lassen. Der wiederum hatte bei einem Fototermin vor einiger Zeit ein T-Shirt mit den Umrissen von Palästina getragen – ohne Israel. Und das wiederum wurde als Antisemitismus verortet – von Kulturstaatsminister Weimer, der die Gesamtveranstaltung von Böhmi fördert. Böhmermann sollte und musste den Rapper wegen Judenfeindlichkeit ausladen.

Inzwischen haben alle Künstler aus der Musikbranche ihre Auftritte bei der Böhmermann Ausstellung abgesagt. Aus Solidarität mit Chefket. Während konservative Kreise hier feixen und sich diebisch freuen, dass der linksversiffte Böhmermann hier eins auf die Mütze bekommen hat muss man sich schon fragen was das soll. Nicht die Absagen der anderen Künstler – das ist nachvollziehbar. Sondern was soll dieser Quatsch, Leute wegen eines T-Shirts und nicht mal wegen irgendwelcher Aussagen zu diskreditieren. Irgendwie erinnert es an die Siebziger oder Achtziger Jahre: Jeder der ein Arafat Tuch trug, war potentieller Terrorist. 1994 erhielt Arafat dann aber zusammen mit Peres und Rabin den Friedensnobelpreis.

Was in Gaza passiert ist irgendwann durchaus zu kritisieren. Wenn das nicht mehr legitim ist, ist tatsächlich die Meinungsfreiheit in Gefahr. Übrigens man muss auch Dieter Nuhr (den Rechtsausleger) nicht mögen, eine Berechtigung Satire zu präsentieren hat aber auch er.

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