Die Erläuterungen des Spezialunternehmens für Tiefbau gr-GmbH in Aalen und Ehingen erschrecken und lassen den Zuhörer sofort an der Kompetenz der beteiligten Verwaltung in Ochsenhausen zweifeln. Der Eindruck entsteht: Die wissen dort in Ochsenhausen nicht was sie tun und beschließen, oder da wird böswillig gegenüber Eigentümern operiert. Wir hatten bereits darüber berichtet: Es geht darum illegal eingeführte und installierte Erdnägel wieder zu entfernen. Hans Racic von gr spricht gegenüber weberberg im Interview von einem ungeheuerlichen Vorgang, schon im Vorfeld sei eindeutig ein Rechtsbruch begangen worden, eine Art Enteignung. Es sei ein Unding einfach Erdnägel in ein Privatgrundstück ungefragt einzubringen – das sei damals bereits ein möglicherweise auch bewusster illegaler Eingriff gewesen. Was nun allerdings im Ausschuss für Umwelt und Technik als Bauantrag behandelt worden sei lasse Zweifel aufkommen, ob die zuständigen Personen überhaupt überreißen würden, was Sache sei.

Bürgermeister Bürkle hatte im Ausschuss erläutert, dass der Fußweg an der Villa Christ vor allem auch für Schüler und Radfahrer unberührt und offen bleiben solle. Auch während der Entfernung der Erdnägel. Bauamtsleiterin Gauß hatte da nicht widersprochen und auch die Ausschussmitglieder der Gemeinderates hatten größtenteils hier nicht wirklich eingehakt. Racic berichtet er habe auch nach Erhalt der öffentlich zugänglichen Bauanfrage mit einem Statiker gemeinsam lachen müssen: Die geplante und vom Ausschuss genehmigte Art und Weise zur Kürzung der Erdnägel sei geradezu absurd angesichts des Bürgermeisterwunsches. Auf der Seite der Christ Villa müsse direkt am Fußweg sechs Meter tief senkrecht das Erdreich abgetragen werden. Eingesetzt werden dazu sogenannte Verbauboxen, diese stabilisieren nur auf zwei Seiten das Erdreich, aber nicht auf der Grabungsseite der Erdnägel, also direkt am Fußweg. Racic sieht hier auch die Bauarbeiter in Gefahr. Auf der gegenüberliegenden Seite geht es bereits ebenfalls bis zu sechs Meter in Richtung Schloßstraße runter. So bilde der Fußweg letztlich während der Baumaßnahme eine Art Damm, links und rechts mit sechs Meter Abgrund. Der Fußweg selbst hat eine Breite von etwa 1 Meter 50, wovon allerdings teilweise nur 40 cm der Stadt gehören. Albern sich vorzustellen, hier zusätzlich einen Bauzaun zur Absturzsicherung zu setzen. Das sollte auch für einen gemeinen Fußgänger schnell ersichtlich sein.
Tatsächlich, so Experte Racic gegenüber weberberg, sei es auch nicht möglich senkrecht bei diesem Erdreich sechs Meter in die Tiefe zu gehen, vor allem auch ohne Arbeiterschutz, sprich Einsturzsicherung. Die ist ab 1,25 Meter Grabung in solchen Fällen gesetzlich Pflicht und werde im Bauantrag nicht berücksichtigt. Außerdem müsse der Fußweg auch um bis zu 20 cm untergraben werden um genau das umzusetzen, was vorgesehen ist, nämlich die Erdnägel im Erdreich zu kürzen.

Das Mindeste was zu erwarten sei, so Racic weiter, sei dass der Asphaltbelag auf dem Radweg dadurch so geschädigt werde, dass er letztlich unbrauchbar wird, mit Rissen und Absenkungen. Ganz zu schweigen von der Gefahr für Leib und Leben der Arbeiter oder der Fußgänger. Als Beobachter fragt man sich da unwillkürlich ob Bauamtsleiterin Gauß oder Bürgermeister Bürkle überhaupt wissen, worüber sie reden und sich mal vor Ort darüber Gedanken gemacht haben.