Sanktus so die nicht ganz unbescheidene Selbstbeschreibung oder Unterschrift unter seine Bilder. Zurückgezogen, eigenbrödlerisch und nicht gerade kommunikativ oder überhaupt kompromissbereit. Dabei im Detail pedantisch überfotorealistisch: Der Künstler Martin Heilig prägte schon mit Ekke Leupolz Ende der Sechziger das Biberacher Stadtleben und gehörte zur Aposzene die Kiesinger auf dem Marktplatz vor dem heutigen Telekomladen ausbuhte. Im Film von K.D, Dietrich und Valérie Lasserre "Lost in Illusions" (Bester Debutspielfilm Filmfestival Verden) von 1995 stellte sich Heilig selbst dar, um sich dann letztlich doch vom Film zu distanzieren. Das Projekt war im zu "oberflächlich". Kein Einzelfall. Ein Dokumentarfilm mit Uli Stöckle scheiterte, Stöckle warf wegen "Differenzen" hin. Die Sporthalle der Dollinger Realschule (Abgerissen - Hochschule Biberach) sollte von Heilig bemalt werden, nachdem er Jahre vorher die PG Sporthalle mit grafischen Formen verschönert hatte. Heilig entwarf ein großartiges Menschenbild mit Nackten. Das wiederum hatte der Gemeinderat nun so nicht erwartet und der Entwurf wurde abgelehnt: Zu gefährlich. Autofahrer nahe Kundrath hätten die Kontrolle angesichts nackter Brüste verlieren können. Der Entwurf wurde letztlich damals nur in der ehemaligen Grundschule Rindenmoos ausgestellt und verschwand für Jahre in Heiligs Archiv. Oft fühlte sich Heilig unterschätzt, ignoriert und zu Unrecht übergangen. Verhärmt wirkte er. Und auch wenn das ein oder andere Werk von ihm heute leicht kitschig wirken mag: Blattgold war durchaus ein Gestaltungsmittel der Wahl - hinterlässt Heilig bemerkenswerte Werke. Dazu gehört auch das Schneckenhaus mit seiner Anamalerei. Und auch das Portrait von Gutermann. Martin ruhe in Frieden.